Beim TSV Loffenau ist am Freitagabend eine Ära zu Ende gegangen: Achim Grimm, seit 22 Jahren erster Vorstand, gab, wie bereits 2020 angekündigt, sein Amt ab. Mit Ralf Merkle als frisch gewählten Vorsitzenden einer fast komplett erneuerten Führungsriege wurde ein erfolgreicher Generationenwechsel vollzogen.
Angesichts des erwarteten großen Mitgliederinteresses fand die Jahreshauptversammlung des mit Abstand größten Vereins nicht wie üblich im Clubhaus, sondern in der Gemeindehalle statt. Auch wenn die Resonanz am Ende etwas hinter den Erwartungen blieb, war der Saal sehr gut gefüllt. Mit aktuell 860 Mitgliedern ist etwa jeder dritte Loffenauer im TSV organisiert, darunter allein 100 Kinder und Jugendliche.
Die Berichte der Abteilungsleiter vermittelten Einblicke in das aktuelle sportliche Vereinsgeschehen, das bis in die jüngste Zeit von der Corona- Epidemie überschattet gewesen war. Verena Möhrmann gab Auskunft über das stark nachgefragte Kleinkinderturnen, über Tanzen und Fitnessangebote. Die Tanzgruppen freuen sich auf anstehende Auftritte. Aus beruflichen und persönlichen Gründen hören jedoch mehrere Übungsleiterinnen auf, Ersatz wird dringend gesucht.
Beim Jugendfußball sind derzeit neun Mannschaften zumeist als Spielgemeinschaften aktiv, zwei weniger al in der Vorsaison, wie Abteilungsleiter Uli Mangler vortrug. Bei den Jüngsten, den F- und G-Junioren, gar es einen erfreulich großen Zulauf, und die B-Jugend steht im Endspiel um den Bezirkspokal. Bei der Tischtennisabteilung ging stattdessen coronabedingt fast nichts, alle Runden wurden laut Berichterstatter Peter Hennig abgesagt oder wieder eingestellt. Aktuell gibt es eine Spielgemeinschaft mit dem TB Selbach.
Die Aktivitäten der Mountainbiker beleuchtete Bertram Herb für den verhinderten Abteilungsleiter Frank Ridinger. Höhepunkte waren mehrtägige Ausflüge in deutsche Mittelgebirge, und für dieses Jahr ist auch wieder eine Alpenüberquerung geplant. Was in der Männer- und Frauengruppe fehle, seien junge Leute unter 30.
Wenig Erfreuliches gab es vom zweiten Vorsitzenden Uwe Rothenberger für den Herrenfußball zu vermelden. Die erste Mannschaft, das Aushängeschild des TSV, steht vor dem Abstieg aus der Landesliga, und der zweiten Mannschaft droht die Abmeldung aus dem Spielbetrieb. Zu allem Überfluss verabschiedet sich aktuell auch der Spielertrainer der ersten Mannschaft, und ein Nachfolger ist noch nicht gefunden.
So konnte Achim Grimm in seinem letzten Rechenschaftsbericht als erster Vorstand auch nur ein gemischtes Fazit ziehen. Auf der Habenseite konnte er nicht zuletzt in Sachen Infrastruktur ein bestelltes Feld übergeben: den Kunstrasenplatz, der augenblicklich renoviert wird, die modernisierte Flutlichtanlage, ein neuen Kleinspielfeld, das sanierte Clubhaus. Was Achim Grimm in 22 Jahren als erster Vorstand und darüber hinaus in 35 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit für den TSV geleistet hat, das wurde in den vielen Dankesworten deutlich, die von Wegbegleitern an diesem Abend zum Teil persönlich, zum Teil per Video eingespielt vorgetragen wurde. Sichtbar wurde ein Mensch mit Ecken und Kanten, der als Außenstürmer nicht der Schnellste war, aber sich wie kaum ein Zweiter für seinen Verein eingebracht hat.
Die Zukunft liegt jetzt bei einem neuen jungen Vorstandsteam, das einstimmig gewählt wurde. An seiner Spitze steht Ralf Merkle, 26 Jahre, neben dem Vorsitz zuständig für Verwaltung und Organisation, an seiner Seite Jakob Staab (36) als stellvertretender Vorstandsvorsitzender und verantwortlich für Finanzen. Vervollständigt wird die neue Riege durch Silja Kull, 25, Ehrenamt und Veranstaltungen, Céline Tiemeyer, 23, Sponsoring und Öffentlichkeitsarbeit, Anna-Lena Herb, 27, Jugend, Peter Loch, 49, Sport, und Thorsten Böhner, 27, Liegenschaften.
Als neugebildeter Aufsichtsrat stehen die „Alten Herren“ noch beratend zur Seite. Gewählt wurden jeweils einstimmig Michael Meurers, Klaus Klenk, Bertram Herb, Uwe Rothenberger und Achim Grimm.
Quelle: Badisches Tagblatt vom 23. Mai 2022